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20.08.2016

Nachholbedarf: Ant-Man

Ich denke, ich war nicht die Einzige, die sich gefragt hat, ob ein Konzept wie Ant-Man wirklich funktionieren kann, oder?
Vielleicht liegt das daran, dass ich unbeeinträchtigt bin von jeglichem Wissen über die Vorlage, aber mein erster Gedanke war: Ob ein Film mit einem Comedian als Hauptdarsteller und einer so scheinbar lächerlichen Super-Power wirklich als Superhelden-Actionfilm funktionieren kann?


Ich muss zugeben, dass ich von der Ausgangssituation nicht so richtig überzeugt war - ich finde die Frage muss schon erlaubt sein, warum ein alter, ausgebooteter Ex-CEO sich ausgerechnet die Mühe macht, irgendeinen Cyber-Räuber zu beobachten und für seinen einzig-wahren Nachfolger zu halten? Außerdem: Wie wird man ein Einbrecher-Genie durch nur einen einzigen Internet-Coup?
Oder gibt es da Backstory, die uns vorenthalten wird? Es wird jedenfalls immer nur auf dem "Robin-Hood-Criminal-Theme" rumgeritten - der gefeuerte Whistleblower, der den geprellten Kunden zu ihrem Recht verhilft, ist ja auch ein grundsolides Konzept - aber wie man aus diesem einen Fall einen Super-Einbrecher-Ruf und entsprechendes Skillset aufbaut, ist mir nicht ganz klar.
Dasselbe gillt übrigens auch auf der anderen Seite: Die Tochter mit Daddy-Issues lasse ich gelten, aber in der Kino-Schnitt-Fassung des Films wird mir nicht ganz klar, warum Mr. Bösewicht - Typ Gewissenloser Corporate-Identity-CEO-Guy - zwischendurch plötzlich damit entschuldigt wird, dass das komische Pym-Partikel Dinge mit seinem Hirn anstellt?
Der gelbe Ant-Man Anzug funktioniert doch scheinbar noch nicht, wie kann dann der Mein-Mentor-liebt-mich-nicht-genug-Typ davon schon gaga sein?
Und selbst wenn er das Ding jede Nacht zum Schlafen trägt - der senile Ex-CEO hat das über Jahre getan und ist davon auch kein Homocidal Maniac geworden?

Vielleicht fehlt da was in der Story, das dem Cutting Board zum Opfer gefallen ist, aber es kommt mir jedenfalls nicht wirklich konsequent logisch vor - der Bösewicht hätte auch einfach ein fieser Typ sein können, ohne jede Entschuldigung und der Einbrecher hätte auch einfach geschnappt und dann zwangsrekrutiert werden können als Ant-Man, ohne diese ganze Big Brother-Ich beobachte dich schon seit Jahren-Blabla Nummer, no?

Warum jetzt diese ewige Vorrede zu Plotholes? Weil es mich nervt, denn ansonsten funktioniert der Film als Action-Superhelden-Film unerwarteterweise total gut und ist dabei sogar lustig, ohne unfreiwillig komisch zu sein. Und weil das so unerwartet war, haben mich diese beiden seltsam konfusen Punkte in der Backstory umso mehr gestört, weil sie so unnötig unlogisch sind und den Plot an sich kein Stück voranbringen.
Andere Menschen werden vielleicht anbringen, dass die zweifelhafte Physik das größere Problem ist, aber das fällt für mich unter Suspention of Disbelief, weil es wenigstens im Film logisch durchgehalten wird, egal ob/wie das in der Realität funktionieren würde.;-)

Obwohl ich also sehr viel Spaß hatte an dem ganzen Schrumpf&Wuchs Effekten und den Ameisenvölkerwanderungen, muss ich deswegen trotzdem mal einen Punkt abziehen. Aber 4 von 5 Zuckerwürfel sind ja auch nicht verkehrt für einen Film von dem ich wirklich nichts erwartet hatte!;-)

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