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18.08.2012

Stardust: Die Vorlage

Ein interessantes Phänomen: Bei eigentlich allen (wenn auch seltenen) Gelegenheiten, an denen ich mal mit einem mit-Autor über Schreiben und alle damit verbundenen Grenzphänomene spreche - irgendwann kommt immer ein Auspruch, eine Idee, ein Zitat oder ein Blogeintrag von Neil Gaiman auf.
Das muss wohl bedeuten, dass man in dieser Quelle Vieles findet, mit dem sich der alltägliche Schreiberling wiederfindet bzw. wovon er/sie sich eine Scheibe abschneiden möchte.

Meine Urlaubslektüre in diesem Jahr - Stardust - steht dem in nichts nach, die beim Lesen generierte inspirative Idee hat schon ihren Eingang in die B(r)uchstücke gefunden! Näheres dann eventuell wenn ich's irgendwann mal zu Zwischenständen bringe...;-)


Wie war aber nun das Buch?
Wer sich vielleicht noch erinnert, wird noch wissen, dass ich den Film schon gesehen habe und auch sehr mochte. Das Buch ist....anders.

Zunächst mal war ich überhaupt nicht überrascht, dass das Märchen in der Ur-Gaiman-Form sehr viel düsterer und (wenn man das bei einem Märchen so sagen kann) "realistischer" ist, was die "Happily Ever After" Momente angeht. Das stört mich prinzipiell nicht. Das Buch ist allerdings sehr schmal und da liegt für mich ein Problem: Bei allem "Realismus" bleiben viele Entwicklungen nur angedeutet.  Dinge passieren unglaublich schnell, in drei oder vier Sätzen drehen sich ganze Dispos  und der Leser bleibt da ziemlich außer vor und fragt sich irgendwann "Ähhh...what?".

Was das Buch dem Film sicherlich voraus hat, sind viele kleine, aber schöne Ideen, für die in einem Film einfach kein Platz ist (Fleischfessende Wälder und zickige Baumgeister zum Beispiel) und natürlich werden auch manche Dinge näher erklärt, die im Film einfach mal so passieren (wobei sich das zum Glück für den Film in Grenzen hält:).

Aber ich muss leider sagen, mir gefällt der Film besser, aus genau 2 Gründen:
1. Dem Buch fehlt die gesamte Geschichte um Captain Shakespeare. Das ist ein groooßes Minus!;-) Und das nicht nur, weil ich den Charakter liebe, sondern weil die Episode im Film auch viele erzähltechnische Elemente enthält, die so einfach mal ersatzlos fehlen und vom Buch auch nicht an anderer Stelle "nachgeholt" werden.

2. Mir fehlt die Liebesgeschichte. Die kommt zwar irgendwie auch vor, aber ist leider einer dieser "in drei Sätzen ist alles passiert" Geschichten, was ein wenig...unbefriedigend ist. Und das Ende im Buch ist einfach sehr traurig (wie ich finde)...und wenn ich schon ein Märchen lese, dann will ich auch mein schluchziges, schniefiges Happy End!!;-)

Insgesamt erschreckenderweise das bisher einzige Buch von Gaiman, das ich irgendwie nicht ganz so toll fand...3 von 5 Glasblumen kriegt es, aber für einen Gaiman ist das schon eher eine schlechte Bewertung...Zum Glück liegt noch ein Anderer auf dem To Read Stapel, das wird meinen Glauben an die Realität bestimmt wieder herstellen!;-)

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