Publikationen, Projekte, Persönliches

26.04.2011

Fable 3. Oder: Mein Leben ohne Spielberater...

Wie man sich vielleicht erinnern wird, bin ich immer noch mit meiner selbstverordneten Sinnlosigkeits-Kur beschäftigt und habe es mit Hilfe meines momentanen Lesestoffs (dazu vielleicht im Laufe der Woche mehr) und unserer XBox sogar geschafft mein Background Processing auf (fast) Null runterzuschrauben. Man mag das jetzt für sinnvoll halten oder nicht, aber ich finde es sehr beruhigend und eigentlich auch ganz angenehm - meine hohe Allergietablettendosis mag aber an dem geistigen Leerlauf auch nicht ganz unschuldig sein.;)

Um also meine überbordende Freizeit *husthust* irgendwie anzufüllen, habe ich einfach mal das nächste Fable eingeschmissen und mich jetzt die letzten 2 Wochen damit beschäftigt - vor die Tür gehen fällt ja eh aus, da kann man auch Monster schnetzeln.;)
Nur um das mal vorwegzunehmen, ich habe das Spiel in dieser Zeit sogar 2x durchgespielt und zwar, weil ich es beim erstem Mal völig verkackt habe - bzw. das Spiel es mir, aber dazu gleich. Vorher noch der gut gemeinte Ratschlag: Wer nicht auf Spoiler steht, bitte HIER aufhören zu lesen. Danke!;)

Die Story von Fable 3 fängt eigentlich da an, wo man bei Fable 2 aufgehört hat - wenn man in Teil 2 genug Immobilienbesitz angesammelt hatte (bzw. reich genug war, um sich das Schloss zu kaufen) wurde man zum König/Königin ausgerufen und alles war schön und rosarot.
Genug Geld für dieses Schloss aufzubringen war dann auch meine Hauptbeschäftigung nachdem ich den Ober-Bösewicht geschlagen hatte - wer will schließlich nicht Königin werden?!?;)
Fable 3 springt also 50Jahre in die Zukunft, vom Spätmittelalter in so eine Art Dickensches Industriezeitalter und man fängt quasi im selben Schloss an, wo man eben noch seinen alten Helden verabschiedet hat. Nur spielt man jetzt die nächste Generation, darf sich also aussuchen, ob man seinen eigenen Sohn, oder seine Tochter spielen will - der Typ sah mir zu tuckig aus, also musste es das Mädel wieder richten.;)
Als Sidekick hat man diesmal nicht nur Hund, sondern auch einen Butler (dafür, dass man in Fable 2 noch als Gossenkind anfängt, gar nicht mal schlecht, oder?;) und Kampftrainer.
Leider hat man nicht selber die Krone geerbt und der "große Bruder" ist leider ein nicht sehr netter Mensch...oder auch völlig kaputt, wenn man denn direkt sein möchte.

Also heißt es Untertauchen in den Untergrund und mit dem neuentdeckten väterlichen/mütterlichen Erbe (je nachdem was man bei Fable 2 gespielt hat - sehr schöne Übernahme der alten Spielstände an der Stelle!) eine Revolution anzetteln. Das Ganze ist gespickt mit den üblichen Gimmicks: Die alte "Seherin" aus Teil 1&2 geistert immer noch durch die Heldengilde und mischt sich überall ein (das der diese Unsterblichkeit nicht langweilig wird...), kleine Nebenjobs bringen Geld (wobei ich Laute spielen aber lustiger fand, als das ewige Schmieden oder Holzhacken aus Teil 2), und wenn drauf steht (so wie ich;) kann man sich auch relativ schnell eigene Häuser einrichten, Familien gründen und inzwischen sogar Kinder adoptieren (sowohl als Hetero-, als auch Homo-Paar). Die üblichen Side-Quest sind auch ähnlich geblieben, man sammelt weiter Silberne Schlüssel und schießt auf nervige, sprechende Mauerverzierungen - allerdings ist die Karte durch eine Wüstenprovinz ergänzt, die es so in Teil 2 noch nicht gab.

Bis dahin also alles kein Problem - auch wenn ich das Spiel nach 20Minuten nochmal neu gestartet habe, weil ich "aus Versehen" in der ersten Moralentscheidung die gute Option gewählt hatte, was aber im weiteren Spiel heißt, dass man NICHT seine Jugendliebe heiraten kann (die wird nämlich dann dummerweise hingerichtet). Das konnte ich mit meinem letzten Funken Romantik nicht vereinbaren!;D Danach lief das Spiel aber ganz flüssig und irgendwann - überraschend schnell - war ich dann mal Königin. Nach dem ersten "Öh...ok!" Moment bekommt man dann die eigentliche Aufgabe des Spiels zu hören: Die Welt vor der Dunkelheit retten in 365 Tagen!
Alrigthy Then, dachte ich mir so, kann ja nicht so schwer sein! Denkste. Zur Rettung der Welt (bzw. der Bevölkerung) braucht es nämlich eigentlich nur eins: Geld.
Also besteht der königliche Alltag daraus moralische Schwarz-Weiß Entscheidungen zu treffen, die entweder Geld bringen (durch Kinderarbeit, Ausbeutung der Bürger und Zerstörung der Natur), oder Geld kosten. Zwischendurch darf man dann mal ein oder zwei Missionen erledingen, bis das Spiel plötzlich ohne Vorwarnung von Tag 120 auf Tag 0 springt und man vor vollendeten Tatsachen steht.

Jetzt erklärt sich vielleicht der Titel dieses Posts und auch warum ich das Spiel zweimal spielen musste? Ich hatte natürlich an Tag 120 nicht mal annährend genug Geld in meiner tollen Schatzkammer, aber war darüber auch nicht wirklich besorgt - ich hatte ja noch Zeit. Ja....nee. Also Endkampf, juchee, die Bedrohung abgewendet (das darf/muß man dann natürlich wieder selber machen^^), aber alle Einwohner tot. Leere Städte und ein paar Questrelevante Figuren, die dich alle hassen. Groß-ar-tig!
Nun kann man ja einwenden, dass man sich hätte informieren können, wann denn der ultimative Point-of-no-Return erreicht ist, und man hätte auch irgendwie Recht damit. ABER.
Ich war es gewohnt Fable ohne Spielberater zu spielen und empfand das eigentlich als ganz angenehm - die einzige andere Spielereihe, die ich je sonst gespielt habe, ist Final Fantasy, die nicht umsonst zusammen mit einer Telefonbuchdicken Komplettlösung veröffentlicht wird. Diese Spiele kann man (meiner Meinung nach) kaum ohne Spielberater gewinnen, aber bei Fable war das eigentlich nie notwendig.
Bis jetzt.

Nachdem ich nach diesem epischen FAIL das genauso epische Frustschmollen hinter mir gelassen hatte, habe ich diese ganze Chose also nochmal mit Komplettlösung gespielt. Und siehe: Wenn man die Story schon kennt und von Anfang an alles tut, um möglichst viel Geld zu scheffeln, ist das mit den 365Tagen am Ende überhaupt kein Problem und man kann ganz entspannt die Umwelt schützen, den Volkstanz einführen und nett zu kleinen Waisenkindern sein. Da hat das dann auch wieder Spaß gemacht. Nur war natürlich sie Spannung weg, weil man ja wusste worauf das alles hinauslaufen muss.

Muss sowas wirklich sein? Ich finde das ein wenig schade, denn einige der Neuerungen in Teil 3 gefielen mir wirklich, wirklich gut - allen voran, die Tatsache, dass es endlich mal ein paar gute Cutszenes gab und die eigene Figur EINE STIMME HAT! Dieses Gesten-Gegrunze war mir immer schon unheimlich!;) Und auch die Begleiter im Unter- und Obergrund von Albion haben ein paar ganz berühmte Paten abgegriffen - so spricht euer Butler in der englischen Version mit der Stimme von John Cleese, der ewige Widerling Reaver (den man schon wieder nicht umbringen kann *grr*) wird von Stephen Fry (!!!!!) gesprochen und Ben Kingley spricht den alten, schießwütigen Nomadenführer. Ich willwillwill die englische Version!!!;)
Aber das man eigentlich nur entspannt durchspielen kann, wenn man das Ende schon kennt, stört mich dann als Rollenspieler doch - und ICH lese letzte Buchseiten zuerst, also heißt das schon was!;) - auch wenn mir der 2. Durchlauf dann doch Spaß gemacht hat.

Ich ziehe mal allergnädigst nur einen Punkt ab (aber auch nur, weil ich noch im Retter-der-Welt-Modus bin;) und vergebe für ein schönes Spiel mit Tragic Flaw 4 von 5 Gartenzwergen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank!